Wer sich entscheidet, ein Jahr ins Ausland zu gehen, sollte sich gut beraten lassen. Es ist wichtig, dass du dich gut aufgehoben fühlst. Deshalb: Wähle die Organisation in Ruhe aus. Fordere Infomaterial an und rede mit ehemaligen Austauschschülern. Vor allem aber: Lass dir deine Fragen gründlich beantworten!
Literaturempfehlungen

Die folgende Checkliste soll dir dabei helfen, die richtige Austauschorganisation zu finden. Lies dir die hier aufgelisteten Fragen genau durch, und berücksichtige sie bei der Auswahl. Richte dich nicht nach dem Preis des Programms. Entscheidend ist die Leistung, und die kann manchmal etwas teurer sein. Es lohnt sich, die einzelnen Organisationen miteinander zu vergleichen - nicht, um zu sparen, sondern um wirklich das Beste an Leistungen auszuwählen.

Wie wirbt die Organisation?
Wird etwa der Führerschein versprochen? Der amerikanische Führerschein ist leider nicht so einfach auf Deutschland übertragbar. Suggerieren bunte Fotos ein glückliches Leben am Strand? Ein Austauschjahr bringt viel Verantwortung mit sich - und nicht nur sorgenfreie Tage.

Wird dir das High-School-Diplom in Aussicht gestellt?
Nur wenige Staaten erlauben Austauschschülern, das Diplom zu machen. Und dann nur unter der Voraussetzung, dass der Stoff der vergangenen drei Jahre nachgeholt wird. Das ausgestellte Diplom berechtigt nicht automatisch zum Besuch einer amerikanischen Universität und ist in Deutschland wertlos.

Wie intensiv prüft die Organisation die Bewerber?
Prüfungen sind natürlich immer lästig. Aber eine eingehende Beurteilung deiner Person solltest du positiv bewerten. Je besser die Austausch-Organisation dich kennt, desto leichter kann sie eine geeignete Gastfamilie finden.

Wie intensiv ist die Vor- und Nachbereitung?
Amerika hat eine andere Kultur als Deutschland. Sie steckt voller Stolpersteine für deutsche Austauschschüler. Je besser du vorbereitet bist, desto erfolgreicher wird dein Jahr. Seminare zur Nachbereitung können dir dabei helfen, dich wieder an den deutschen Alltag zu gewöhnen.

Wie ist die Betreuung während des Jahres geregelt?
Normalerweise wirst du in den USA einen persönlichen Ansprechpartner haben. Wie fest sind seine Aufgaben definiert? Ist er verpflichtet, regelmäßigen Kontakt mit dir zu halten, oder lernst du ihn nur in Notfällen kennen?

Gibt es außer dem persönlichen Betreuer noch weitere Ansprechpartner?
Es kann durchaus vorkommen, dass zwischen dem Austauschschüler und dem Betreuer persönliche Differenzen entstehen. Ist für diesen Fall ein neutraler Ansprechpartner bekannt?

Wie werden Deine Eltern beraten?
Auch Deine Eltern sind an deinem Auslandsaufenthalt beteiligt. Je enger die Zusammenarbeit zwischen der Organisation und ihnen ist, desto schneller und besser können im Ernstfall Probleme gelöst werden. Deine Eltern sollten in die Vorbereitung mit einbezogen sein. Noch besser ist es, wenn sie auch während des Jahres betreut werden.

Wie steht die Organisation zu einem Wechsel der Gastfamilie?
Es kommt immer wieder vor, dass der Austauschschüler und seine Gastfamilie einfach nicht zueinander passen. Wie wird ein Wechsel der Gastfamilie von der Organisation beurteilt und gehandhabt?

Was ist im Preis enthalten?
Deckt der genannte Preis wirklich alle Flüge, Versicherungen und Vor- und Nachbereitungsseminare? Wird der Vertrag nach deutschem Recht abgeschlossen, beziehungsweise befindet sich der Rechts- und Geschäftssitz der Organisation in Deutschland?

Enthält der Vertrag Klauseln über die Zahlungs- und Rücktrittsbedingungen, sowie über die Haftungsregelung?
Ist der Vertrag ausschließlich in Deutsch geschrieben? Wenn es englische Zusätze gibt: Ist die Übersetzung eindeutig?

Wie erfolgt der Vertragsabschluss?
Achtung: Manchmal kommt ein Vertragsabschluss schon mit der Annahme des Schülers durch die Organisation zustande!
Muss der Restpreis erst nach Erhalt aller notwendigen Unterlagen (Adressen der Gastfamilie und Schule, Visum, Flugtickets) bezahlt werden? Wie ist ein Rücktritt geregelt? Beträgt die maximale Rücktrittsgebühr nicht mehr als 40 Prozent der Gesamtsumme? Sind Preiserhöhungen nach Vertragsabschluss ausgeschlossen?

Die Behandlungs- und Krankenhauskosten sind in Amerika sehr hoch. Da die gesetzlichen Krankenkassen in den USA entstandene Kosten nicht erstatten, ist es nötig, eine private Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Diese sollte auch Leistungen wie Krankenhaustransporte und vorzeitige Rückkehr einschließen. Oft wird diese Versicherung von der Austausch-Organisation angeboten. Frag nach, ob diese im Reisepreis enthalten ist. Dein Hausarzt sollte dich vor der Abreise sorgfältig untersuchen. Auch zum Zahnarzt solltest du vorher gehen. Achte darauf, dass du eine Dokumentation deiner Krankengeschichte und notwendiger Impfungen (Impfpass) auf Englisch dabeihast.

Für jede Flugreise bestehen Gepäckbeschränkungen. Informiere dich bei deiner Organisation, wie hoch diese sind. Beachte beim Kofferpacken, dass einige Dinge in den USA günstiger sind als in Deutschland, zum Beispiel Jeans oder Turnschuhe. Nach dem Austauschjahr hast du möglicherweise eine Lastwagenladung Kleidung und Andenken. Wenn du nicht alles mit ins Flugzeug schleppen willst, solltest du ab und zu ein Paket nach Hause schicken.

Quelle: Stern Spezial, Oskar's Nr.24, 2002