Schule im Ausland |
DAS
SCHULSYSTEM
Das Schulsystem in den USA ist völlig anders als das deutsche: Die Amerikaner besuchen fünf beziehungsweise sechs Jahre lang eine Grundschule (Elementary School), dann gehen sie auf die Junior oder Middle School und schließlich auf die High School. Unterschiedliche Schularten wie Gymnasium, Haupt- oder Realschule kennen die Amerikaner gar nicht. Die High School entspricht einer Gesamtschule, die Kurse auf unterschiedlichem Niveau anbietet. DAS SCHULJAHR Das amerikanische Schuljahr ist in zwei oder drei so genannte Terms gegliedert. In jedem Term belegst du sechs Fächer, die sich jeden Tag in der gleichen Reihenfolge wiederholen. Am Ende des Terms bekommst du eine Art Zwischenzeugnis und legst die Fächer für den nächsten Term fest. Die Zeugnisse beziehen sich vor allem auf deine schriftlichen Arbeiten inklusive der Hausaufgaben. Jede Hausaufgabe wird eingesammelt und zensiert. Wenn du deine Hausaufgaben nicht gewissenhaft machst, schlägt sich das schneller auf deine Zensur nieder, als du denkst. Wenn du später in deine alte Klasse zurückkehren möchtest, solltest du mit deiner deutschen Schulleitung sprechen und klären, welche Fächer du belegen musst. DAS UNTERRICHTSANGEBOT Die Zahl der angebotenen Fächer in der High School ist sehr groß. Bis auf wenige Pflichtfächer wie Englisch oder American History hast du die freie Wahl: Psychologie, Klavierspielen oder Kochen sind ebenso möglich wie Journalismus oder Autosreparieren. Und dazu kommen noch die so genannten Extracurricular Activities: In diesen Nachmittagskursen gehen die Schüler Hobbys wie Schauspielen, Schach oder Rhetorik nach. Am beliebtesten sind die Sportmannschaften, insbesondere die Baseball-, Football- und Basketballteams. Häufig sind sie und ihre Spieler der Stolz der Schule; die Mannschaften als Zuschauer oder als Cheerleader anzufeuern ist ein wichtiger Teil des berühmten amerikanischen School-Spirit. Natürlich werden auch viele andere Sportarten angeboten. Wenn du Probleme hast oder unsicher bei der Wahl deiner Fächer bist, steht dir der so genannte Guidance Counselor, eine Art Vertrauenslehrer, gern zur Seite. Denk bei der Auswahl der Kurse daran, dass du in den Extracurricular Activities leicht Freunde finden kannst. Sie bringen auch mehr Abwechslung und Spaß in den Unterricht. Auch Fahrunterricht wird an den meisten Schulen angeboten. Aber längst nicht alle Organisationen erlauben, dieses Fach zu belegen. Und sinnvoll ist es auch nicht. Der US-Führerschein kann zwar für einen kurzen Zeitraum auf Deutschland umgeschrieben werden - danach aber werden wieder Fahrstunden und die deutschen Prüfungen fällig. Außerdem sind es zwei völlig verschiedene Dinge, mit einem Automatikwagen einmal um den Block zu fahren oder sich sicher durch den hektischen deutschen Straßenverkehr zu bewegen! Auf keinen Fall darfst du in den USA ein Auto fahren. Bei einem Unfall bist du nicht versichert und musst wegen der hohen Prozesskosten in den USA unter Umständen bis an dein Lebensende zahlen. Für Austauschprogramme älterer Teilnehmer, gibt es andere Regelungen und Anforderungen. Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm empfiehlt die Anschaffung eines Autos. WAS SONST NOCH ANDERS IST Bei so vielen Aktivitäten kann der Schultag natürlich nicht schon mittags enden: Die High School ist eine Ganztagsschule. Der Unterricht geht von etwa 8 Uhr bis 16 Uhr, die anschließenden Extracurricular Activities können bis in den frühen Abend dauern. Ganztagsschule bedeutet aber nicht Ganztagsstress. Wenn du nicht bei der Familie oder Freunden mitfahren kannst, holt dich der Schulbus morgens ab und fährt dich nachmittags wieder zurück. Und harte Fächer wie Mathe wechseln sich mit Hobbykursen ab. Nach drei oder vier Unterrichtsstunden ist Mittagspause. Für rund zwei Dollar kannst du in der Cafeteria ein Mittagessen kaufen. Was dir bestimmt auffällt: Bei allem Spaß an der Schule sind amerikanische Schüler disziplinierter als deutsche. Anders als bei uns sind gute Leistungen in Amerika auch bei den Mitschülern angesehen. Auch der Umgang zwischen Schülern und Lehrern ist persönlicher und vertrauter als in Deutschland. Deshalb solltest du die Meinung des Lehrers nicht ohne Grund anzweifeln. FESTE FEIERN Die High
School endet nach der zwölften Klasse mit einer besonderen Zeremonie: der
Graduation. Zu diesem mit Spannung erwarteten Höhepunkt der
Schullaufbahn kommt die Senior Class mitsamt Eltern und Lehrern
zusammen. Bei der Feier werden Urkunden überreicht und viele Hände
geschüttelt. Die Junior Class feiert auch mit: Die Elftklässler
nehmen mit den Zwölftklässlern an der Prom Night teil. Dieser
festliche Gala-Abend ist der schulische Höhepunkt des Jahres. Die
Schüler bereiten einen Festsaal mit aufwendigen Dekorationen für den
Ballabend vor oder mieten einen ausgefallenen Veranstaltungsort wie zum
Beispiel einen Raddampfer. Bereits Wochen vorher wird aufgeregt
getuschelt, wer da wohl mit wem hingehen wird. Nur Mut: Ein Date zu
arrangieren ist gar nicht so schwer, und fragen kostet bekanntlich nichts. Quelle: Stern Spezial, Oskar's Nr.24, 2002 |