Leben in der Gastfamilie |
DER ERSTE
KONTAKT
Deine Gastfamilie ist auf dich genauso gespannt, wie du auf sie. Du solltest daher kurz anrufen, sobald du von ihr erfährst. Lass auf dieses Gespräch dann einen längeren Brief mit neueren Fotos von dir und deiner Umgebung folgen. Verzweifle nicht, wenn du nicht gleich eine Antwort bekommst - die Amerikaner sind schreibfaul. Schreibe ruhig noch einige Briefe; die Gastfamilie wird sie mit Begeisterung lesen. GASTGESCHENKE Ein schöner Start für deinen Aufenthalt wäre natürlich, wenn du obenauf im Koffer ein paar Gastgeschenke für die Familie bereitliegen hättest. Deine Gastfamilie möchte bestimmt etwas über dich und dein Land erfahren - deshalb nimmt sie dich kostenlos bei sich auf. Meist kennt sie deine Heimat ebenso wenig wie du ihre und ist gespannt auf deine Berichte. Ein schöner Bildband oder ein für deine Heimat typisches Souvenir sind nicht nur gern gesehene Gastgeschenke: Ihr habt auch gleich ein Gesprächsthema für den ersten Abend. Nimm so viele Fotos mit wie möglich, damit du deine Stadt, deine Familie und deine Freunde vorstellen kannst. DER ALLTAG Die meisten Gastfamilien gehören der Mittelschicht an. Normalerweise leben sie in kleineren Städten oder in den weitläufigen Vororten der Großstädte. Das öffentliche Verkehrsnetz ist nicht so gut wie bei uns, und die Entfernungen zu den Metropolen sind groß. Die Glitzerwelt von Los Angeles oder New York wirst du deshalb wohl nur mit großem Aufwand erleben können. Der Alltag konzentriert sich vor allem auf deine Gastfamilie und das Leben in der High School / Universität. Häufig sind die Gasteltern berufstätig. Sie erwarten deshalb von ihren Kindern, dass sie im Haushalt mit anfassen. Das gilt auch für dich, schließlich wirst du als Mitglied der Familie aufgenommen. Sei vorsichtig mit freizügiger Kleidung: Die Ausschnitte sollten nicht zu tief und die Hosen nicht zu knapp sein. Auch den Zeitpunkt, an dem du abends nach Hause kommen musst - den Curfew -, solltest du genau beachten. Kauf und Genuss von Alkohol sind für Jugendliche unter 21 Jahren in den USA streng verboten. Schimpfwörter und Flüche sind tabu; wer sie benutzt, verletzt das sittliche Gefühl. Generell gilt: Taktvolle Offenheit ist der beste Weg für einen viel versprechenden Start. Denke bei politischen Diskussionen daran, dass die meisten Amerikaner stolz auf ihr Land und ihre traditionsreiche Demokratie sind. Mit ständiger Kritik an Land und Leuten machst du dir keine Freunde. Auch wenn dich eine Regel in der Gastfamilie oder der Schule stört: Erinnere dich stets daran, dass die Amerikaner eine andere Kultur haben - du solltest dich ihr so gut wie möglich anpassen. Wenn du für ein Jahr nach Japan gehen würdest, wäre ja auch alles ganz anders. WENN'S PROBLEME GIBT Gute
Austausch-Organisationen bemühen sich, für jeden Schüler eine geeignete
Familie zu finden. Oft kann sich die Familie ihren Gast sogar aussuchen.
Dennoch kann es während des Aufenthaltes zu unüberbrückbaren
Differenzen kommen, sodass ein Wechsel der Familie unvermeidbar ist. Das
ist meist mit sehr unschönen Diskussionen verbunden und für alle
Beteiligten schmerzhaft. Wenn du Probleme hast, ist der örtliche Betreuer
deiner Austausch-Organisation der erste Ansprechpartner. Der Wechsel
sollte aber das letzte Mittel sein - zumal es schwierig ist, kurzfristig
eine geeignete Familie zu finden. Quelle: Stern Spezial, Oskar's Nr.24, 2002 |